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Windparks geht die Luft aus, nur drei sind in Tirol möglich

  • Autorenbild: Martin Hartmann
    Martin Hartmann
  • 19. Aug.
  • 2 Min. Lesezeit

Empfindlicher Rückschlag für die Windkraft-Pläne in Tirol: Eine vom Land bei der Natur- und Vogelschutz-Organisation BirdLife in Auftrag gegebene Studie ortet ein massives Konfliktpoten­zial zwischen Vogelschutz und Windkraftnutzung. Von 54 eingereichten Vorhaben bleiben nur drei nach der Vorprüfung übrig.

Innsbruck – Dass Tirol wegen seiner gebirgigen Topographie kein klassisches Windkraft-Land ist, fällt nicht unter die Kategorie Raketenwissenschaft. Doch in der Vergangenheit wurde die Landesregierung politisch immer wieder ins Eck gedrängt, weil noch kein Windrad in Tirol steht. Landeshauptmann Anton Mattle (VP) versucht deshalb den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen und spricht sich für einen vielfältigen Mix aus erneuerbaren Energien inklusive Windkraft in Tirol aus.

100.000 Euro für Windrad

Mit der Anfang 2023 veröffentlichten Studie über das Windenergiepotenzial in Tirol wollte die schwarz-rote Landesregierung ein erstes wichtiges Ausrufezeichen setzen: Bis zu fünf Prozent des Energiebedarfs könnten nämlich aus Windkraft erzeugt werden, 140 bis 160 Windräder in Tirol wären realistisch. Für die Errichtung des ersten Windrads lobt die Landesregierung sogar 100.000 Euro aus.

Nicht weniger als 54 Vorhaben präsentierten diverse Projektwerber in den vergangenen Monaten dem Land. Aber nur den Wenigsten wird die Chance auf Umsetzung eingeräumt. Nach einer Vorprüfung wären lediglich drei Standorte für Windkraftanlagen realisierbar. Hauptausschlussgrund ist der Vogelschutz: Er betrifft u. a. den Bart- und Gänsegeier, das Steinhuhn, Raufußhühner oder den Steinadler.

Und die ornithologischen Voraussetzungen für weitere Pläne von Windrädern dürften sich noch einmal verschärfen. Schließlich muss noch eine vom Land bei der Natur- und Vogelschutz-Organisation BirdLife in Auftrag gegebene Vogel-Studie in die Bewertung der Kriterien mitaufgenommen werden.

Im Kern der Expertise von BirdLife wurden die Auswirkungen potenzieller Windparks auf die Vogelwelt noch detaillierter erhoben. Denn Tirol ist nicht nur für den alpenquerenden Verkehr eine wichtige Transitroute, sondern auch für die Zugvögel auf ihrem Flug in wärmere Gefilde. Der Vogelzug stellt letztlich ein erhebliches Konfliktpotenzial dar.

Sehr hohe Sensibilität

In der ornithologischen Sensibilitätskarte weist Tirol überwiegend rote Zonen aus, die Windkraftsensibilität hinsichtlich der Vogelwelt wird als hoch bzw. sehr hoch eingestuft. Dazu kommen noch raumordnerische Ausschlusskriterien wie der Abstand zu Siedlungen von 1000 bis 1500 Metern, Sperrflächen oder geschützte Areale wie Natura-2000-Schutzgebiete.

Die Zufahrtswege für die Realisierung von Windparks stellen die Projektwerber im alpinen Gelände ebenfalls vor große Herausforderungen. Das alles verringert gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit von Windparks. Wie geht es in den nächsten Wochen politisch weiter?

In ihrer traditionellen Herbstklausur im September wird sich die schwarz-rote Landesregierung intensiv mit der Windkraft bzw. mit der BirdLife-Studie ausei­nandersetzen und über mögliche Beschleunigungsgebiete für Windkraftanlagen beraten. Und sich dabei vor allem die Frage stellen, ob diese angesichts der nicht gerade optimalen Rahmenbedingungen überhaupt Sinn ergeben und sich der bürokratische Aufwand dafür lohnt. In den eigens definierten Beschleunigungsgebieten benötigen Windkraftprojekte keine Umweltverträglichkeits-, keine Artenschutz- oder Naturverträglichkeitsprüfung.

Detail am Rande: Die drei bisher positiv bewerteten Anlagen würden ohnehin keine UVP benötigen, weil sie eine Gesamtleistung von weniger als 15 Megawatt aufweisen. Das wären jeweils drei Windräder.


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