Viel zuviel! Obwohl der Bund vom Kanton Zürich lediglich 40-180GWh wünscht, plant Neukomm 735GWh Windenergie
- Martin Hartmann
- 24. Okt. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Zürich soll jedes zweite Windkraftgebiet streichen. Stiftung Landschaftsschutz Schweiz kritisiert Ausbaupläne als überzogen
Die Zürcher Windkraftpläne sind umstritten, gerade in den Gemeinden. In der noch bis Ende Oktober laufenden Vernehmlassung zum Ausbau der Windenergie im bevölkerungsreichsten Kanton hat sich nun eine weitere gewichtige kritische Stimme gemeldet, die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz. Sie verlangt, dass der Kanton Zürich praktisch die Hälfte seiner Eignungsgebiete streicht. 9 der 20 Gebiete sollen ausgeschlossen werden.
Die Stiftung begründet ihre Forderung damit, dass die Belastung durch die Windkraft hoch sei, weil die Windanlagen sich auf etwa ein Drittel des Kantonsgebiets konzentrierten. Namentlich das Zürcher Weinland im Norden des Kantons würde förmlich überstellt, schreibt die Stiftung in einer Mitteilung. 38 von 66 Windkraftanlagen seien in diesem Gebiet und in Gemeinden nördlich von Winterthur vorgesehen.
Beim Weinland handle es sich um eine national herausragende Landschaft, die es zu erhalten gelte. Ausserdem würden fünf Standortgebiete in Landschaften von nationaler Bedeutung (BLN-Gebieten) liegen oder an solche angrenzen. Weiter würden national bedeutende ausserkantonale Ortschaften wie Stein am Rhein im Kanton Schaffhausen beeinträchtigt. Die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz verlangt deshalb, dass die folgenden neun Standortgebiete gestrichen werden: Cholfirst, Stammerberg, Kleinandelfingen, Schwerzenberg, Bergbuck, Berenberg, Thalheim, Berg (Dägerlen) und Eschberg.
Ziel des Bundes erreichbar
Die Stiftung begründet den radikalen Schnitt auch damit, dass der Bund dem Kanton Zürich lediglich eine Windstromproduktion von 40 bis 180 GWh pro Jahr als Rahmen vorgegeben habe. Der Kanton plane aber einen viel grösseren Ausbau auf 735 GWh pro Jahr. Das vom Bund vorgeschlagene Ziel könne auch mit den verbleibenden Anlagen erreicht werden. Die Baudirektion hatte bereits früher den grösseren Ausbau damit begründet, dass jeder Kanton seine eigene Energiestrategie verfolge. Zürich sehe in der Windenergie eine Chance, die es zu nutzen gelte.
NZZ vom 24.10.24



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